Es war einmal ...

Wie Grüne Grütze entstand

         nberührter Nachmittags-Kaffee: eiskalt. Der Magen
         brüllt, Dinner-Zeit ist längst vorbei. Stapelweise
Jobmappen auf dem Schreibtisch. Der Kalender stresst,
überfüllt mit roten Deadlines.

Den quäkenden Nachhall einer perfektionistisch-leidenden
Kundenstimme noch im Ohr, werden meine Sinne von
feiernden St.-Pauli-Jüngern frech gekitzelt, die unten im
Hof wüten. Gleich neben dem Altpapier-Container, dem ich
schon seit hundert Wochen erfolgreich aus dem Weg gehe.
Bin ich scheintot?

Das Leben ruft sich heiser nach mir. Von Arbeit an den
Schreibtisch gefesselt, werden mir vom Sklavendasein alle
Lebensgeister entzogen. Geliebte Spontaneität, wohin
konntest du fliehen?

Nichts als Fremdwörter im Hirn und die Nase vernebelt
vom Terpentin-Gestank stempel-frisch grün getränkter
Bürowände. Der erste Karriere-Schritt, den zu wagen ich
mich aus irrsinnigsten Gründen verdammen ließ.

Jenes undifferenzierbare Alltags-Einerlei: Du schmeckst
seltsam. Fühlst dich klebrig an und schwer zugleich.
Leichtes Laisser-faire ist es, das fehlt! Allein die Farbe
der Wände scheint für das letzte bisschen Heiterkeit
verantwortlich. Wie kann sich dieser Käfig jemals golden-
glücklich anfühlen?

Und da: Grüne Grütze, Punkt Fest an die Stirn genagelt,
genau in diesem Moment. Kannst du es sehen?

Irgendwann will ich der Sehnsucht nach Freiheit nachge-
ben. Bedingungslos. Mich in kabelloser Vernetzung
weltweit verlieren und so wieder finden: Das, was lange
Zeit verborgen geblieben ist. Vogel-kreativ und feder-frei.
Digital und mit spiegelndem Reflex werde ich der ewigen
Leidenschaft meines Herzens frönen und ihm den Raum
schenken, der ihm gebührt: Fotografie, ich komme!!!
Schwebe zu dir heran!

Krafttrunken und gestärkt rufe ich sie laut heraus, von
irgendwoher auf der Welt. Denn diese Ode gelingt nur
aus der Ferne:

Oh, Heimat, sei gegrüßt!

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